Eine starke Familie,,ein Jubelschrei in die Türkei“

Viele von Ihnen habe alte Themen die durch die Kindheit und Familie entstanden sind.Glücklich werden wir aber nur wenn wir die Sicht der Dinge und damit unser Programm ändern.

Als ich heute früh die Nachrichten lass kam nur eins,,Jubelschrei,,endlich,endlich ist es in der Politik angekommen.Die Familie das A und O

aber lesen Sie selbst ..Bis zum nächsten Anruf sage ich erst mal auf wieder-hören. Ihre Carmen-Marina

Der türkische Regierung im Einsatz für die Liebe

Die Scheidungsrate in der Türkei macht der Regierung Sorgen. Sonderunterricht für Pärchen soll Abhilfe schaffen. Doch Menschenrechtler üben Kritik an der Regierungsinitiative. Von Cigdem Toprak
A bride and groom attend the election rally of Turkey’s PM and leader of the AKP Erdogan in Ankara
Foto: REUTERS Ein Brautpaar bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ankara im Frühjahr 2011 Bild teilen

Themen

Scheidung

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 377.000 Ehen geschlossen – und 187.000 geschieden. Das scheint hier kaum jemanden groß zu beunruhigen. In der Türkei sind die Scheidungsraten niedriger, doch die Regierung in Ankara ist alarmiert: 590.000 Eheschließungen stehen dort 120.000 Scheidungen gegenüber.

Grund genug für das türkische Ministerium für Familie und Sozialpolitik, einen „Ehe-Unterricht“ für Paare anzubieten, der potenzielle Lebenspartner auf ihre Zweisamkeit vorbereiten soll. Die Heiratswilligen sollen sich im und durch den Unterricht besser kennenlernen, realistische Erwartungen an die Ehe bilden und effektive Kommunikationswege sowie Lösungsansätze erlernen.

Das Programm soll den jungen Paaren die Chance auf „einen guten Start“ in der Ehe ermöglichen, heißt es auf der Internetseite des Ministeriums.

Paare sollen lernen, über Probleme zu reden

Die Probleme würden in „zerrissenen“ Familien potenziert, sagte Familienministerin Fatma Sahin. Die größten Probleme in der Ehe seien Verantwortungslosigkeit und die Unfähigkeit, über Probleme reden zu können.

„Insbesondere im Zeitalter der Informationen und Kommunikation sehen wir, dass das Internet, Fernsehen und andere Medien nicht nur positive, sondern auch sehr negative Auswirkungen auf die Familie haben können. Deshalb versuchen wir den Paaren zu erklären, wie sie ihre Probleme lösen können“, so Sahin.

Das Pilotprojekt ist bereits abgeschlossen: In sechs Monaten wurden 800 Paare „geschult“. Ministerin Sahin hat sogar Seminare für Pädagogen eingerichtet, die für den „Ehe-Unterricht“ verantwortlich zeichnen. „Beim Scheitern einer Ehe bleibt der Schaden nicht nur zwischen den beiden davon betroffenen Partnern. Wir wissen, dass sich so etwas auch sehr schadhaft auf die Gesellschaft auswirkt.

Schirmherrin ist Erdogans Frau

Die Eheschließung ist zwar ein individueller Akt, aber sie ist auch ein kollektiver Vertrag“, sagte Sahin bei der Eröffnung der Seminare. Die „Bildungsmaßnahme vor der Ehe“ sei eine der wichtigsten Aufgaben des Ministeriums, bis Ende des Jahres sollen staatliche Eheberater in allen türkischen Provinzen unterrichten. Nach erfolgreicher Teilnahme können die Partner mit einem Zertifikat in die Ehe gehen.

Das Projekt hat eine prominente Schirmherrin: Emine Erdogan, die Gattin des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdogan. „Ich glaube daran, dass insbesondere die Bildung vor der Ehe gut geeignet ist, Lebenserfahrungen auszutauschen und damit negative Folgen von Anfang an zu verhindern“, sagte die Gattin des Regierungschefs.

Und Ministerin Sahin sekundierte: „Eine starke Familie bedeutet nicht automatisch eine schwache Frau. Wenn wir als konservative demokratische Partei an eine starke Familie glauben, glauben wir an eine starke Frau, an einen starken Mann, an ein starkes Kind, an starke Menschen.“

Gewalt in der Familie ist Unterrichtsstoff

Die Bildungsmaßnahme besteht aus vier Unterrichtseinheiten, die jeweils eine Stunde dauern. Im Unterricht werden auch Probleme bei der Fortpflanzung und Hilfstechniken behandelt. Das Thema Gewalt in der Familie ist ebenfalls fester Bestandteil des Unterrichtsstoffes. Der Leitfaden zur Unterrichtseinheit „Kommunikation in der Ehe und Lebensfertigkeiten“ erteilt im ersten Kapitel „Über Liebe“ Ratschläge, was man tun muss, damit die Liebe nicht stirbt.

Antwort: Die Partner sollen sich Zeit füreinander nehmen und einander gute Freunde sein. Paare sollten ihre Freizeit zusammen verbringen. Das Feuer der jungen Liebe erlösche heutzutage zu schnell, und viele Paare seien dann nur allzu schnell bereit, sich scheiden zu lassen.

Der strenge Leitfaden lässt das als Entschuldigung für eine Scheidung nicht gelten: „Wenn das Ehepaar Kinder hat, ist das Ende der Liebe kein ausreichender Scheidungsgrund.“

Kritik an ideologischem Ansatz

Nicht alle sind begeistert von den Eheförderungsmaßnahmen der Regierung. So kritisiert die größte türkische Menschenrechtsorganisation IHD den „Ehe-Unterricht“ als zu einseitig. Der Unterricht vermittle zwar Kenntnisse über den konfliktfreien Umgang miteinander in einer Ehe und auch über Sexualität.

Allerdings sollten solche Bildungsmaßnahmen allen Menschen zugänglich sein, auch solchen, die eine andere Form der Partnerschaft wählen als die Ehe. „Der ideologische Ansatz bleibt auf die Sexualität in der Ehe beschränkt. Besser wäre es aber, schon junge Leute mit Beginn der Pubertät über Sexualität zu informieren“, sagte Selma Güngör vom IHD der „Welt“.

Die konservativ-religiöse Regierungspartei AKP (Gerechtigkeits- und Fortschrittspartei) diskriminiere andere Formen der Partnerschaft und fördere die Einschränkung individueller Rechte. Die Türken lebten auch außerhalb der Ehe ihre Sexualität aus. „Dieses Recht sollten sie weiterhin haben“, meint die Kritikerin.

Frauen verzichten auf individuelle Rechte

Ein Ziel der Eheschulung sei schließlich auch das Fortführen der Ehe, auch wenn sie vielleicht schon zerrüttet sei und dazu führen könne, dass weder der Mann noch die Frau ihr Recht auf Scheidung geltend mache.

„Die Unterrichtsinhalte können dazu führen, dass insbesondere Frauen ihre individuellen Rechte nicht in Anspruch nehmen, um ihre Ehe zu retten“, meint Selma Güngör.

„Wenn es darum geht, dass Kompromisse in der Ehe gefunden werden sollen, neigen Frauen dazu, ihr Recht auf Bildung oder auf Arbeit zurückzustellen, weil ihre Ehemänner nicht möchten, dass sie arbeiten oder studieren.“

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